OPS-Kodes in der Ernährungsmedizin
Operationen- und Prozedurenschlüssel für ernährungsmedizinische Komplexbehandlungen
Ernährungsmedizinische Probleme, wie sie bei mangelernährten oder kritisch kranken Patienten auftreten können, sind mit höheren Behandlungskosten im Krankenhaus verbunden. Das G-DRG-System bildet diese Mehrkosten bisher nur partiell ab.
Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat dem Antrag der DGEM auf einen Operationen- und Prozedurenschlüssel für ernährungsmedizinische Komplexbehandlungen stattgegeben. Ernährungsmedizinische Komplexbehandlungen – hierzu zählt auch die Behandlung intensivmedizinisch versorgter Patienten – können nun mit dem Kode 8-89j abgerechnet werden.
Ab dem 1. Januar 2019 kann der OPS-Kode von Krankenhäusern angegeben werden – sofern die sogenannten Mindestmerkmale erfüllt werden. Dazu zählen unter anderem, dass ein Ernährungsteam – bestehend aus einer fachärztlichen Leitung mit der strukturierten curricularen Fortbildung oder Zusatzweiterbildung „Ernährungsmedizin“ und einem Diätassistenten oder Ökotrophologen – vorhanden ist. Zudem muss innerhalb der ersten 48 Stunden nach stationärer Aufnahme des Patienten ein standardisiertes Screening des Ernährungszustands sowie ein standardisiertes ernährungsmedizinisches Basisassessment zu Beginn der Behandlung des Patienten erfolgen. Auf Grundlage dessen ist ein individueller Behandlungsplan zu erstellen. Während des Krankenhausaufenthalts ist die Nahrungsaufnahme des Patienten zu dokumentieren und einer Verlaufs- und Zielkontrolle (mindestens zweimal pro vollständige Woche) zu unterziehen. Bei Entlassung des Patienten muss das Ernährungsteam indikationsabhängige Empfehlungen für den weiterversorgenden Arzt und/oder Homecare-Dienstleister zur Verfügung stellen.
Es gilt nun, in den Krankenhäusern entlang dieser Mindestmerkmale entsprechende Strukturen zu gründen oder vorhandene weiter auszubauen. Je mehr Häuser den Kode anwenden, umso wahrscheinlicher ist es, dass sich der OPS-Kode etabliert und erlösrelevant wird.
Um der Bedeutung dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und um die Weiterentwicklung engmaschig begleiten zu können, hat das DGEM-Präsidium einen „Ausschuss Ökonomie und DRG“ unter Leitung von Herrn Priv. Doz. Dr. Michael Adolph, Universitätsklinikum Tübingen eingerichtet (Michael.Adolph [at] med.unituebingen.de).
Auswahl von Prozeduren und deren OPS-Kodes, die im Rahmen der Ernährungsmedizin relevant sein können
OPS 8-831
Legen, Wechseln und Entfernen eines ZVK
OPS 5-399.5
Implantation von venösen Katheterverweilsystemen
OPS 5-431.2
Anlage PEG
OPS 5-450.3
Anlage PEJ
OPS 8-015
enterale Ernährung als medizinische Hauptbehandlung
- 8.015.0 über eine Sonde
- 8-015.1 über ein Stoma
- 8-015.2 therapeutische Hyperalimentation
- 8-015.x sonstige
OPS 8-016
parenterale Ernährung als medizinische Hauptbehandlung
OPS 8-017
enterale Ernährung als medizinische Nebenbehandlung
Hinweis: Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten ist ein Code aus diesem bereich nicht anzugeben. Die Erstellung des Behandlungsplans ist im Code enthalten. Die enterale Ernährung erfolgt über eine Sonde bzw. ein Stoma.
- 8-017.0 mindestens 7 bis höchstens 13 Behandlungstage
- 8-017.1 mindestens 14 bis höchstens 20 Behandlungstage
- 8-017.2 mindestens 21 Behandlungstage
OPS 8-018
komplette parenterale Ernährung als medizinische Nebenbehandlung
Hinweis: Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten ist ein Code aus diesem Bereich nicht anzugeben. Eine komplette parenterale Ernährung enthält die Makronährstoffe Glukose, Fette und Aminosäuren und die Mikronährstoffe fett- und wasserlösliche Vitamine und Spurenelemente. Die Erstellung des Behandlungsplans ist im Code enthalten. Die parenterale Ernährung erfolgt zentralvenös.
- 8-018.0 mindestens 7 bis höchstens 13 Behandlungstage
- 8-018.1 mindestens 14 bis höchstens 20 Behandlungstage
- 8-018.2 mindestens 21 Behandlungstage
OPS 8-123
Wechsel und Entfernung eines Gastrostomiekatheters
- 8-123.0 Wechsel
- 8-123.1 Entfernung
- 8-123.x sonstige
- 8-123.y N.n.bez.
OPS 8-124
Wechsel und Entfernung eines Jejunostomiekatheters
- 8.124.0 Wechsel
- 8-124.1 Entfernung
- 8.124.x sonstige
- 8-124.y N.n.bez.
OPS 8-125
Anlegen und Wechsel einer duodenalen oder jejunalen Ernährungssonde
- 8-125.0 transnasal, n.n.bez.
- 8-125.1 transnasal, endoskopisch
- 8-125.2 über eine liegende PEG-Sonde, endoskopisch
OPS Z45.20
Anpassung und Handhabung eines Ports/Broviak
OPS Z46.50
Versorgen mit und Handhabung eines Ileostomas oder sonstigen technischen Hilfsmitteln am Magen/Darmtrakt (z.B. PEG, PEJ)
OPS 795.81
Vorhandensein eines operativ implantierten vaskulären Katheterverweilsystems
OPS 9-500
Basisschulung über zwei Stunden (auch kumulativ), wobei thematische nicht gebunden